Schon im Mittelalter wurde Schwefel, englisch Sulpher, zur Bekämpfung der Pest benutzt. Später fand das chemische Element dann Verwendung in der Gummiverarbeit ung und wurde nicht zuletzt als Brandbeschleuniger und wesentlicher Bestandteil von Sprengstoff gebraucht. Auch Rob Holliday spielt gerne mit dem Feuer. Nicht nur als Gitarrist bei Kultformationen wie Marilyn Manson oder The Prodigy – auch mit seiner eigenen Band Sulpher lässt es der britische Sänger und Musiker so richtig krachen im Gebälk. Nach einer mehrjährigen Pause hat das Londoner Alternative Rock-Quartett nun sein brandneues Album fertig gestellt: Auf „ The Only One I Know “ präsentiert sich die neu formierte UK-Truppe im Jahr 2016 so kompromisslos, mitreißend und modern, wie nie zuvor!
Ihre künstlerische Vita liest sich wie eine Aufstellung der wichtigsten und einflussreichsten britischen Indie-Bands: Bereits in den 90er Jahren waren Rob Holliday und Drummer Steve Monti gemeinsam in der britischen Electronica-Formation Curve aktiv und arbeiteten später mit The Mission, Gary Numan, Siouxsie Sioux (Siouxsie & The Banshees), The Jesus And Mary Chain, den Cocteau Twins, Laibach, Gang Of Four und den Shakespeare Sisters. Anfang 2000 rief man schließlich auf eigene Faust die Band Sulpher ins Leben, die mit ihrem 2003er Debüt „ Spray “als eine der vielversprechendsten und progressivsten europäischen Industrial-Metalbands gehandelt wurde und als gefeierter Support für The Sisters Of Mercy, The 69 Eyes oder Marilyn Manson sowie auf zahlreichen wichtigen europäischen Festivals zu erleben war.
Wenig später dann die Zäsur: Nach der einstweiligen Trennung tourte Sulpher-Mastermind Rob Holliday mit Marilyn Manson und The Prodigy durch die größten Arenen rund um den Globus und war vor mehr als einer Million begeisterter Zuschauer zu sehen. Erfahrungen, die sich heute auf dem zweiten Album der Londoner Alternative-Rocker widerspiegeln: 2016 präsentieren sich Sulpher so kantig, kraftvoll und mit einer maximalen Durchschlagskraft, mit der man Formationen wie Filter oder Linkin Park mühelos mit einem Handstreich von der Platte pustet. Insgesamt fünf Jahre haben sichRob Holliday (Gesang, Gitarre), Steve Monti (Drums), Andy Spillane (Bass) und Davey Bennet (Gitarre) Zeit für ihr Comeback-Album genommen, das in hörbar mühevoller Detailarbeit in den Londoner Winch Studios aufgenommen wurde. Auf „ No One Will Ever Know “ haben Sulpher ihren markanten Signature-Sound aus Rock, Metal, ein wenig Electronica und verträumten Shoegaze-Elementen gründlich entstaubt, modernisiert und in einer rostig schimmernden Breitwandproduktion verewigt. Ungezügelte Wut trifft auf melancholische Härte, atmosphärische Kopfkino-Parts auf eine metallische Dirtyness, wie Sulpher mit Songs wie der berührenden Ballade „ Tomorrow “, dem noisig-treibenden „ Feels Like The End “ oder ihrem ersten Vorab-Outtake, dem Titeltrack zu „ No One Will Ever Know “, demonstrieren. Ebenfalls wurde zu der Single ein extrem sehenswerter Videoclip gedreht, in dem das Grundthema des Albums in einer ätherisch-irrealen Ästhetik veranschaulicht wird. „ Der Song handelt davon, wie wir uns gegenseitig wahrnehmen “, so Rob Holliday. „Wir projizieren immer etwas von uns selbst auf den anderen. Wir wissen jedoch nie, wie es in dem anderen wirklich ausschaut und wen man eigentlich vor sich hat. Egal, wie gut wir einander zu kennen glauben. Im Grunde bleibt man sich doch immer fremd. “ Das Thema Beziehungen ist der rote Faden, der sich durch das gesamte Album zieht. Ein Motiv, das Holliday in all seinen verschiedenen Ausprägungen schon immer bewegt hat. Die guten, vielmehr jedoch noch die negativen Seiten des menschlichen Zusammenlebens.
„Die Euphorie, wenn man frisch verliebt ist. Aber auch die Enttäuschung und die Wut, wenn man von seinem Partner belogen und betrogen wurde und alles schließlich in die Brüche geht. Mich fasziniert, was Menschen in der Lage sind, sich gegenseitig anzutun: Liebe, Hass und alles, was irgendwo dazwischen liegt. Diese Songs sind meine ganz persönliche Art, mit dem klarzukommen, was in der Welt vor sich geht.
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